Kupfernagel konkurrenzlos

Radsport: Ex-Weltmeisterin gewinnt Berg-DM in Albstadt souverän

 

18.05.2012 · Souverän hat Hanka Kupfernagel ihren Titel bei den Deutschen Berg-Meisterschaften in Albstadt verteidigt. Auf den letzten Metern distanzierte die 38-Jährige ihre Häuptkonkurrentin Hanna Amend.

Albstadt. „Als technisch versierte Fahrerin wird sie sich gegenüber der Konkurrenz wieder erneut behaupten", hatte Ulrich Bock prognostiziert. Und: Der Motor und Ideengeber des Frauen-Etappenrennens sollte nach 106 selektiven Rennkilometern recht behalten. Die Radcross-Spezialistin dominierte die Konkurrenz, setzte sich vorentscheidend auf den letzten Metern ab - mit der 22-jährigen Amend am Hinterrad. Bereits auf den ersten Kilometern behauptete sich die fünffache Welt- und dreimalige Europameisterin souverän in der Spitzengruppe-und das ohne an ihre Grenzen zu gehen. Sie kontrollierte das Feld, reagierte auf jede Tempoverschärfung richtig und war am Berg unglaublich stark. Das zeigte sich bereits auf den ersten Rennkilometern über den Bol auf die Langenwand und die steile Rampe hinauf auf der Jahnstraße, welche viele im Feld an ihre Grenzen brachte. Die Grande Dame des deutschen Radsports gab sich keine Blöße, rollte locker vorne mit.

Runde um Runde absolvierten die besten deutschen „Bergziegen" durch die beiden Albstädter Teilorte, ehe nach der Hälfte des Rennens Kupfernagel und Amend das Tempo markant verschärften. Das Gros der 30-köpfigen Gruppe um die Landshuterin Birgit Söllner, welche am Ende Bronze holte, konnte das hohe Tempo nicht mehr mitgehen. „Kurz mal um die Hälfte halbiert", fasst Bock die Renntaktik der besten nationalen Bergfahrerinnen zusammen, welche weiter kräftig Punch auf die Pedale brachten, obwohl pro Schleife zwei kernige Anstiege (280 Höhenmeter pro Runde, d. Red.) auf die Fahrerinnen warteten. Dass der Kurs auf den Bol und auf die Langenwand nicht „Jederfraus" Geschmack war, zeigte sich bereits auf den ersten Kilometern, als das Feld förmlich auseinander gerissen wurde. Zunächst blieb das Peloton zumindest auf Tuchfühlung mit den Spitzenfahrerinnen, doch Anstieg um Anstieg wurde der Rückstand größer. Und nach der Hälfte des Rennens hatte die 15köpfige Spitzengruppe fast zwei Minuten Vorsprung auf die ersten Verfolgerinnen. „Das war uns klar", räumte Bock unumwunden ein, „unser neuer Kurs hat es in sich. Das ist ein hammerhartes Rennen."


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Bei den Deutschen Berg-Meisterschaften der Frauen triumphierte gestern Nachmittag erneut Hanka Kupfernagel (unten rechts im gelben Trikot). Der 38-Jährige distanzierte auf dem selektiven Kurs Hauptkonkurrentin Hanna Amend (unten rechts). Anzhelika Khoptyanets (unten links) gewann die erste Etappe der Juniorinnen.


Das wurde auf den letzten Metern entschieden. Längst hatten Kupfernagel und Amend die Konkurrentinnen hinter sich gelassen. „Es war ein hartes Rennen", gestand Kupfernagel ein, „es zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. In der Form des Vorjahres hätte ich das Frauen-Etappenrennen nicht gewonnen." Doch Kupfernagel präsentierte sich in bester Verfassung - und verwies Amend, die an ihre Leistungsgrenze gegangen ist, und Söllner auf die Plätze.

Jahnstraße kennt keine Gnade für die Wade

Hanka Kupfernagel hat die Teilnahme an den Olympischen Spielen noch nicht ad acta gelegt. Die 38-jährige Cross-Spezialistin räumte allerdings ein, „es ist schwer einen Vergleich mit den Konkurrentinnen zu ziehen". Die waren in Albstadt nicht am Start. Dennoch war sie nicht unzufrieden: „Ich freue mich über diesen Titel."

Die Jahnstraße verlangte den Pedaleuren alles ab. Die Rampe auf die Langenwand hinauf kannte keine Gnade für die Wade. „Eine Schlüsselstelle", betonte Ulrich Bock. Während die Spitzengruppe mit rundem Tritt den Berg meisterte, taten sich viele Fahrerinnen sehr schwer mit dem zweiten Anstieg auf der 10,6 Kilometer langen Schleife.

Das 13. Frauen-Etappenrennen hat Hanka Kupfernagel gewonnen, die neue und alte deutsche Meisterin am Berg. Die 38-jährige streifte sich erneut das gelbe Trikot der Stadt Albstadt über. Das weiße Trikot der Albstadtwerke ging an Hanna Amend. Die Norddeutsche hinterließ einen starken Eindruck auf dem ungewohnten Terrain.

von Zollern-Alb-Kurier, 18.05.2012

 

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