Bundestrainer mehr als zufrieden

Frauen-Etappenrennen: Deutsches Nationalteam überzeugt in Albstadt

 

24.08.2009 · Einen Platz in den Top Ten beim Teamwettbewerb des Frauen-Etappenrennens hat der deutsche Bundestrainer Thomas Liese anvisiert. Über Rang drei konnte er nur noch strahlen.

Albstadt. Eigentlich hatte der 41-Jährige seit Freitag ein Dauerlächeln im Gesicht. Beim Zeitfahren hatte sein Schützling Denise Zuckermandel Rang sechs belegt und alle Erwartungen übertroffen. Die 20-Jährige hält er neben Lisa Brennauer für eines der Talente, das in naher Zukunft die Nachfolge von Judith Arndt oder Ina-Yoko Teutenberg antreten könnte. Um ein Haar hätte er Arndt nach Albstadt mitgebracht, lediglich das Aufbautraining nach ihrer Verletzung habe dies verhindert, erzählte Liese. Gerne hätte er auch die eine oder andere Fahrerin in Albstadt gesehen, die zu seinem Neunerkader für die WM im September zählt. Aber das UCI-Reglement bestimme, dass ein Profi-Team immer Vorrang vor einer Nationalmannschaft habe, bedauert er diese Regelung. Deshalb habe er hier nur Charlotte Becker zu Gesicht bekommen.

Liese hat mit vielen Defiziten zu kämpfen. Auch mit hausgemachten. Während die deutschen Mädchen auf der Straße vorne dabei seien, hinkten sie auf der Bahn hinterher. "Da muss ich viel Überzeugungsarbeit leisten, denn die meisten Mädchen wollen auf die Straße", kann er diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Schließlich gebe äs auf der Bahn fünf WM-Disziplinen und auf der Straße nur zwei: "Auf der Straße ist es schwieriger nach vorne zu kommen, weil die Konkurrenz sehr groß ist", lautet eines seiner Argumente und ein zweites: "Als Weltmeisterin kommt man leichter an Sponsoren heran."


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Mehr als zufrieden war Bundestrainer Thomas Liese mit dem Abschneiden der Frauen-Nationalmannschaft in Albstadt.


Wie es richtig gehe, würden die Männer vormachen, bei denen der Weg von der Bahn auf die Straße führe. Genauso wie bei ihm selbst. Erst wurde er in der Mannschaftsverfolgung Weltmeister bei den Junioren und Aktiven, erst danach wechselte er ins Profilager, nahm 2003 an der Tour de France teil. In Leipzig studierte er parallel zu seiner Radkarriere Sport und schloss mit dem Diplom ab. Sofort nach dem Ende seiner Laufbahn übernahm er als Manager das amerikanische Frauenteam Lipton, mit dem er märchenhafte Erfolge errang. Am 1. Januar beerbte er Jochen Dornbusch als Bundestrainer, der nach den Olympischen Spielen einen Vertrag alsTeamchef bei den Nürnbergern unterschrieben hatte.

"In Amerika hatte ich es mit gestandenen Athletinnen zu tun, hier fange ich praktisch bei null an", betont Liese, der dennoch unter enormem Druck steht. Deshalb wagt er wohl auch keine Experimente, sondern setzt bei der WM im Tessin auf die altbekannten Namen: Judith Arndt, Ina-Yoko Teutenberg, Trixi Worrack, Claudia Häusler, Charlotte Becker, Eva Lutz, Luise Keller, Sarah Düster und Tina Liebig. "Wir wollen um die WM-Titel mitfahren", lautet seine Vorgabe". Ein weiteres Ziel sei es, bis zu den Olympischen Spielen in London die Lücke zur Weltspitze auf der Bahn zu schließen. Seine Hoffnungen ruhen auf Lisa Brennauer, Franziska Merten und Becker, die er in einem Perspektivkader zusammengefasst hat.

Nach Albstadt gekommen ist Liese mit einem reinen Nachwuchsteam, das er nach Verfügbarkeit und der Zahl der Einsätze in dieser Saison zusammengestellt hat. "Einige Fahrerinnen haben eine längere Pause gemacht. Das ist für sie der Einstieg für den Weltcup in Nürnberg und für die Toskana-Rundfahrt", erklärte er. Und außerdem sei das Etappenrennen auf der Schwäbischen Alb für die deutsche Nationalmannschaft selbstverständlich ein Pflichttermin: "Es ist hinter der Thüringen-Rundfahrt die Nummer zwei in Deutschland. Da müssen wir präsent sein."

von Zollern-Alb-Kurier, 24.08.2009

 

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